Ich bemerke gerade, dass ich in einer Maya Phase bin. Das heißt, daß Maya gerade bei mir wirkt. Maya ist in der yogischen Philosophie das Sinnbild für Illusion. Meine Maya-Wirkung kommt durch das neue Auto.
Ich gehe sehr pfleglich damit um, freue mich, wenn ich irgendwo hin fahren „muß“. Alles ist noch neu. Das Auomobil merkt, wenn jemand auf den andren Sitzen sitzt, kann von selbst einparken, dunkelt den Rückspiegel ab, schaltet sich an Ampeln von selbst ab und dergleichen Schnickschnack mehr. Ich halte die Kinder an, vorsichtig zu sein, fühle mich gut, wenns der Frau im neuen Auto gefällt. Ist ein echts neues Auto. Wegen CO2-Ausstoß und geringer Spritverbrauch wollte ich ein Supersparsam-Auto. Hätte auch eine alte, gebrauchte Familienkiste kaufen können. All das. All das zeigt mir, dass Maya wirkt.
Wer sich an äußerlichen Dingen orientiert, sich mit ihnen identifiziert, der findet auch nicht den Weg zu sich selbst, denn dieser Weg geht nur über das Innere. Maya wirkt auch nur vorübergehend. Ich kaufe oder bekomme etwas Tolles neues. Damit identifiziere ich mich. Es hat den Hauch und den Charme des Neuen. Schön. Freude. Mit der Zeit vergeht dieses Gefühl. Alltag kehrt ein. Das neue „Ding“ ist Gewohnheit geworden. Was tun? Neues Maya muß her. Ein elektrisches Gerät, ein neues Küchenmesser, Schuhe, alles was in dieser äußerlichen Welt sich abspielt ist Maya.
Maya = Zeitlich begrenzte Leihgabe
Sukadev von den Yoga Vidyas hat das mal sehr schön beschrieben. Mayas sind zeitlich begrenzte Leihgaben (des Universums). Man erhält es, in dem die Geldmittel zum Kauf zur Verfügung stehen oder man es geschenkt bekommt. Aber wie lange man es behält, man es besitzen darf, das entscheidet man selbst nicht. Man erhält es. Von wem? Gott? Universum? Setzt am Besten den Begriff ein, der für euch am Stimmigsten ist.
Beispiel Auto: Die Autogeschichte kennt ihr aus diesem Blogeintrag. Von der Versicherung erhielt die Differenz zwischen Wiederbeschaffungs- und Verwertungswert eines Aufkäufers. Den Rest habe ich mir besorgt, zusammengekratzt, es war irgendwie da. Nun konnte ich mir das neue Auto kaufen. Aber wie lange habe ich es? Ich bestimme nicht darüber. Es kann mir morgen gestohlen werden. Ich kann es zu Schrott fahren. Jemand anderes kann mir reinfahren- Auto kaputt. Somit habe ich es absolut nicht in der Hand, wie lange ich das Auto haben werde. Eine zeitlich begrenzte Leihgabe also. Leihgabe vom Universum. Jeder Gegenstand, den wir besitzen, ist so eine Leihgabe. Sich damit zu identifizieren heißt, sich mit Vergänglichen zu identifizieren.
Und da ich das Auto momentan toll finde, merke ich, dass Maya bei mir wirkt. Identifikation mit Äusserlichem, Vergänglichem. Anerkennung kommt von Außen dafür. Ich fühle mich gut. Ich werde also recht bald in den Alltag damit übergehen, damit diese Maya-Wirkung wieder abklingt. Ich merke es schon mal. Darüber bin ich froh.