Herbstzeit ist Vata-Zeit

Der Herbst ist da, nun fast auch schon der Winter. Draussen ists kalt und neblig. Der Wind bläst die Blätter von den Bäumen. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Die Natur schenkt uns ihre Haupterntezeit. Nüsse sind reif, Kastanien locken mit ihrem Duft auf den Marktständen und unser Wurzel- und Krautgemüse wird geerntet. Plötzlich gibts Weisskraut in Massen, Pastinaken und Steckrüben kommen in den Handel und Lebkuchen stehen in den Regalen.

Warum gibts im Herbst diese schweren Sachen in so großen Mengen? Warum bietet uns die Natur die Nüsse und Kastanien im Herbst? Könnte doch auch im Juni schon so weit sein. Aber da gibts Kirschen und Erdbeeren. Und warum haben wir im Herbst oft Lust auf fette und „schwerere“ Kost?

Spät-Herbstzeit und Winter ist Vata-Zeit
Aus der ayurvedischen Lehre kennen wir die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Der frühe Herbst, wo die Blätter golden werden und die Sonne uns noch wärmt ist die ausklingende und sanfte Pitta-Zeit. Jetzt, wo es stürmisch wird, die Kälte kommt und wir am liebsten zuhause vor dem Kaminofen mit einer Tasse Tee sitzen, ist Vata-Zeit. Viele Menschen merken das sehr vordergründig und spüren es bewusst. Häufige Anzeichen, daß Vata dominiert und unseren Körper beherrscht sind:

  • schmerzende Gelenke
  • kalte Hände und Füsse
  • schwerer Schlaf oder häufigeres nächtliches Aufwachen
  • trockene Haut und Schleimhäute insbesondere die Lippen
  • unregelmässige Verdauung mit Blähungen oder Verstopfungen
  • Konzentrationsstörungen oder Vergesslichkeit

Wie das Lagerfeuer im windigen Herbst, das zwischen lodernden Flammen und Glut schwankt, bewegt sich auch unser Verdauungsfeuer Agni. Mal brennt es sehr gut, dann wieder kaum. Die ayurvedische Lehre empfiehlt für diese Zeit eben gekochte und warme Speisen. Damit nehmen wir unserem Agni einen Teil seiner Arbeit, nämlich das Erwärmen und Aufschließen der Nahrung ab. Gekochtes Essen kann das das Verdauungsfeuer in die einzelnen Bestandteile besser verarbeiten.

Getränke sollten ebenfalls warm sein. Im Spätherbst empfehle ich Ingwerwasser und Kräutertees mit wärmenden Eigenschaften. Zur die Mittags- und die Abendmahlzeit passen vor allem Gemüsesorten, die süß und nährend sind. Beispielsweise Kürbis, Karotte, Rote Bete, Süßkartoffel, Pastinake und Rüben. Brot ist nicht so geeignet, da es die Vata-Eigenschaften trocken, rau und kalt erhöht, ebenso Salate und Rohkost, da sie sehr schwer verdaulich und kalt sind (Was der alte Konzi dazu sagt?)

Die typischen Vata-Gewürze sind Zimt, Fenchel, Anis, Muskat, Kümmel, Kardamom, Süßholz, Nelken, oder frischer Ingwe. Ha. Und zufällig finden wir diese Gewürze auch in den genannten Lebkuchen? Unsere Weihnachtsbäckerei ist voll davon.


(Bild: Gemüsesuppe mit Kartoffeln, Sellerie, Lauch, Gelberüben, Tomaten, Knoblauch, Zwiebeln, Ingwer)

Warum die Lust auf Fettes und Schweres?
Auch hier obsiegt noch die Natur in uns. Unser Organismus hat noch die Programme, Instinkte und Muster aus alten Jahrtausenden und Jahrhunderten. Im Herbst wirds kalt, im Winter ist es kalt. Dafür müssen wir uns entsprechend wappnen und für diese Zeit schützen. Die Tierwelt macht es uns immer noch vor. Der bekannten Winterspeck hat sehr wohl auch bei uns Menschen noch eine wichtige Funktion. Entsprechend verlangt es uns auch danach.

Die Natur bietet genau aus dem Grund Nahrungsmittel, mit einem erhöhten Fett- und Nährgehalt. Dazu gehören bei uns Nüsse, Kastanien, Buchen, Samenkapseln aber auch Getreide(samen) oder die nahrhaften Wurzelgemüse und Kürbisse. So wie sich Tiere in dieser Zeit zurückziehen, dürfen wir das auch. Mit der Tasse Tee in eine Decke eingehüllt vor dem Feuer sitzen entspricht genau unserer Natur. Lebkuchen, bestehend aus Nüssen und Zucker, Zucker, Invertzuckersirup, Fructose, Malotdextrin, Rohrrohzucker, Dextrose und derlei versteckten Verklausulierungen, schmecken vielen Menschen besonders gut.

An mir selbst merke ich, daß es mir nach eher fetten Speisen gelüstet. Dafür ists mir nicht mehr so nach Salat. Viel Ghee, Nüsse, Avocado, frische Kokosnuss. Das ists, was ich jetzt will. Und das ist auch gut so.

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