Das Magazin doublex fragte etwas provokativ: Kannst du vom Yoga-Unterrichten leben? Ein interessanter Aspekt, vor allem in den USA. Dort ist der Yoga-Markt ca. 8,6 Milliarden Dollar schwer (Unterricht, Kleidung, Matten, Nahrung, Urlaub, Workshops, DVDs ect.). Es müsste doch möglich sein, davon gut zu leben. Vor allem sind die Preise dort höher und Yoga ist wesentlich kommerzieller aufgestellt als bei uns.
Aber nein, um die Antwort vorweg zu nehmen. Auch dort können Yoga-Lehrer nicht von ihrem Unterricht leben. Mit Yoga-Lehrer sind die vielen Yogis gemeint, die eine Lehrerausbildung für ein paar tausend Dollar absolviert haben.
Hier berichten ein paar Yoga-Lehrer von ihren Erlebnissen mit Schülern aus dem Golden Bridge Yoga Center von Gurmukh.
Erlebnisse mit Yoga-Schülern / Bild: Bildschirmkopie von Satya Singh, gongmeditation.de
Jetzt kommt schnell der Einwand: Aber was ist denn mit den „großen“ Yogalehrern, den Ausbildern, den Promi-Yogalehrern, denen, die ein Yoga-Center haben oder DVD´s veröffentlichen, im TV auftreten?. Auch hier gilt: Sie leben nicht vom Yoga-Unterricht. Sie leben von den Einnahmen der DVD, von den Einnahmen ihres oder ihrer Yoga-Center, von den Gagen für die Musikauftritte, TV-Auftritte, Lizenz-Einnahmen weil ihre Yogarichtung eine „Registrated Trademark“ ist ect.
Die meisten Yoga-Lehrer sehen die Ausbildung als Teil ihres spirituellen Weges. Und ein sehr sehr großter Anteil derer, die eine Ausbildung absolvieren, unterrichtet später nicht. Der Yoga-Unterricht kann sehr gut dazu beitragen, eigene Workshop-Besuche, Yogafestival-Teilnahmen oder weitere Ausbildungen zu finanzieren. Aber leben vom Unterrichten können sie nicht.
Ich selbst kenne viele Yoga-Lehrer hier in Deutschland. Keiner davon lebt vom Unterricht allein. Die meisten sind noch Heilpraktiker, Heiler anderer Traditionen, einen Bestatter kenne ich und ansonsten haben sie noch andere Berufe oder der Partner verdient noch Geld. Die Lehrer-Ausbilder verdienen ihr Geld durch Ausbildungen, Workshop-Reisen, Retreats, Musik-CD´s, Bücher und dergleichen.
Mein Lehrer sagte mir: Wenn du vom Yoga-Unterricht lebst, hast du keine Schüler mehr, sondern Kunden. Du wirst so unterrichten, dass möglichst viele kommen, Angebote kreiren, um noch mehr Umsatz zu machen. Aber du bringst sie auf ihrem Weg nicht weiter und du wirst dich davor hüten, sie abzulehnen, nicht in die nächste Stufe mitzunehmen.
Somit wäre die Frage besser zu stellen: Kannst du vom Yoga leben? Hier lautet die Antwort: Ja, das ist möglich. Macht dir das, wovon du jetzt lebst spass? Wenn nein, höre sofort damit auf, vergeude deine Energie nicht weiter. Hier aber greift oft der Sicherheitsgedanke. Im täglichen Job wird das Geld verdient, die Verwirklichung macht man „nebenberuflich“. Sei es im Yoga-Unterricht, in der freiwilligen Feuerwehr oder anderen Tätigkeiten.