7 Chakras und der Gong

Die 7 Chakras und der Gong- Ende der Legende

Die Legende von den 7 Chakras mit dem Gong holt mich immer wieder ein. Sie ist hartnäckig und findet stets von Neuem seine Anhänger. Dem will ich hier ein Ende machen. Einfach erklärt, leicht verständlich und einleuchtend. Am Ende wirst du verstehen, warum die 7 Chakras und der Gong so nicht funktionieren können.

7 Chakras und der Gong – Eine Legende

Die 7 Chakras sind Metaphern, die für unterschiedliche Qualitäten, Energien und Eigenschaften in uns Menschen stehen. Sie sind die Wirbelsäule entlang von unten nach oben bis zum Scheitelpunkt des Kopfes angereiht. Das 3. Chakra Maniupra steht z.B. für innere Stärke, das 5 Chakra Vishudda für Kommunikation. Im Yoga, alternativen Heilmethoden und der Esoterik spielen sie eine große Rolle. Mit ein wenig Recherche im Internet findest du mannigfaltige Informationen und Quellen dazu. Du wirst auch merken, daß die Angaben untereinander sich unterscheiden. Dazu später mehr.

Der Gong

Nun kommt der Gong ins Spiel. Er ist ein Musikinstrument, das beim Spiel in Schwingung gerät und dabei gleichzeitig unterschiedliche Frequenztöne erklingen lässt. Zudem kannst du seine Schallwellen spüren, wenn du deine Hand vor den Gong hältst. Spielst du den Gong unten an, tönt er tiefer, als wenn er oben, nahe der Aufhängung, angeschlagen wird.

Die Legende

Ich erlebe häufig, daß Gongspieler in den Gong die Chakras hineininterpretieren. Sie teilen den Gong physisch von unten bis oben in 7 Teile ein und ordnen jedem Gongteil eines der Chakras zu. Beispiel: Jemand kommt zum Klangheiler und läßt sich beraten. Es wird festgestellt, dass es an Erdung fehlt. Nun wird der Klient mit dem Gong bespielt, der nur unten angeschlagen wird. Das ist für das Wurzelchakra  Muladhara (1). Der nächste Klient möchte sich mehr öffnen und auf Menschen zu gehen können. Das wäre das Herzchakra Anahata (4). Da schlagen wir den Gong etwas über der Mitte an und schon wird das Herzchakra angesprochen. In dem Bild oben würde ich das 3. Chakra Manipura (Nabel- bei den Einen, Solarplexus-Chakra bei den Anderen) spielen.

Wenn das über Projektion und „Selbstheilung“ funktionieren sollte, ok. Es liegt aber sicher nicht am Gong. Es liegt auch nicht an der tiefen Frequenz unten oder der hohen Frequenz (Scheitelchakra) oben. Es liegt auch nicht an der Gongspieltechnik, dem Mallet/Schlägel oder der Spielkunst des Spielers. Nope. Legende. Wer sich mal wenigstens rudimentär mit dem Gongbau beschäftigt hat, weiß wie so ein Gong hergestellt wird. Das sehen wir uns jetzt kurz mal an:

Aufklärung 1: Gongbau

Wer einen Gong hat und die Chakren von unten nach oben anschlägt, werfe bitte mal einen Blick auf die Rückseite seines Instrumentes. Der Gongbauer schlägt mit verschiedenen Hämmern in unterschiedlichen Techniken das Metall auf der Rückseite vom Rohling zum fertigen Gong. Dabei muß er den gesamten Gong in jedem Arbeitschritt rund herum absolut gleich hämmern. Egal wie groß der Gong ist, egal wie er später gestimmt wird.

In meinem Artikel über die Herstellung eines Gongs habe ich den Prozess näher beschrieben. In dem Bild hier seht ihr die Rückseite eines Paiste Gongs.

Gong Hammerschläge
Gong Hammerschläge

Klick auf das Bild zur Vergrösserung. Ihr seht grob die Arbeitsschritte des Gongbauers. Willst du es genau wissen, besuche eine Gongmanufaktur.

1 = Schläge für den gewölbten Rand

2= Schläge um die Einwölbung zu ebnen

3) feine Schläge, um Unebenheiten glatt zu bekommen

4) Schläge, um Druck auf das Metall zu bekommen, damit das spätere „Spielfeld“ physisch heraustritt. Hier ist der Gong am empfindlichsten

5) Stimmrunden, mit denen der Gong gestimmt wird

Aufklärung 2: Darum funktioniert das Chakra-Spiel nicht

Bei der Gongherstellung wird unten nicht anders gehämmert als oben; links nicht anders als rechts. Würde der Gongbauer den Gong am unteren Rand sagen wir mal stärker hämmern als oben, so wäre die hervortretende Spielfläche des Instruments nicht gleichmässig. Auch schlägt der Gongbauer die Stimmrunden in der Mitte absolut gleich stark, nicht für das Nabel- und Herzchakra unterschiedlich.

Baute der Gongbauer einen solch unterschiedlich geschlagenen Gong für die Chakras, wäre das Instrument unverkäuflich. Niemand wollte einen unausgewogenen, wabernden, schaukelnden und fiependen Gong haben. Das wäre aber Folge von solch einer Bearbeitung. Der Gong ist also absolut gleich gebaut, oben wir unten. Man könnte die Löcher und Schnüre an jeder beliebigen Stellen bohren und ziehen, es machte keinen Unterschied. Die Aufhängung für den Gong wird nach der Walzrichtung des Rohmaterials ausgerichtet, nicht nach dem Scheitelchakra oben!

Chakra Gong-Spiel: so ist es möglich

Der Chakra Gongspieler muß jetzt aber nicht traurig sein. Natürlich gibt es die Möglichkeit, nach dem Chakra-System zu spielen. Aber nicht an einem Gong von unten nach oben oder nur an einer stelle anschlagend. Die Chakras entsprechen, wie eingangs erwähnt, unterschiedlichen Eigenschaften, Energien und Qualitäten. Jedem Energiezentrum ist aber noch eine Farbe, eine Frequenz, ein Planet, ein Ton, ein Sternzeichen, Edelstein und so weiter und so fort zugeordnet. Je nach dem, zu welcher Tradition man sich zählt, sind die Angaben unterschiedlich. Wenn du danach ein wenig recherchierst, wirst du unterschiedliche Frequenzen und damit Töne und Farbnuancen feststellen. Auch die zugeordneten Planeten und Planetentöne differieren.

Willst du also nach den Chakras spielen, gehe so vor:

  1. Lege dich für ein System fest, das zu dir spricht und das du für dich als das Schlüssigste empfindest.
  2. Suche nach den Tönen und Frequenzen.
  3. Lege fest, ob du nach dem Planetensystem gehst (Planetentöne nach Cousto) oder nach den Tonfrequenzen (z.B. Tuned Gongs) Da gibt es leider kein einheitliches System.

Beispiel: Bleiben wir bei unserem Nabel/Solarplexus-Chakra: Ihm ist die Sonne zugeordnet. Der Ton wäre der Sonnenton. Also wähle einen Planetengong Sonne. Dem Kehlkopfchakra ist der Merkur zugeordnet. Du kannst, um bei jemanden dieses Chakra zu bespielen, den Planetengong Merkur wählen.

Andere wenden dafür die Töne aus und suchen Instrumente danach oder Farben und suchen die Frequenzen danach.

Gongspieltechnik nach Chakras

Hast du nun einen Gong für ein Chakra, so schlage den Gong einmal in der Mitte an! Ja, in der Mitte! Gongs werden nach der Frequenz gestimmt, die sie tönen, wenn der Gongbauer sie in der Mitte einmal anschlägt. Genau so stark anschlagen, daß nur der Stimmton ertönt, nicht die Obertöne dazu. Willst du den Merkurton erhalten, schlage den Merkurgong einmal in der Mitte an.

Fazit

Die 7 Chakras an einem Gong abzuspielen, ist unschlüssig und nicht nachvollziehbar. Undiplomatisch gesprochen: Das ist Quatsch. Schlägt der Spieler den Gong mehrmals an, so fängt der ganze Gong an zu schwingen und zu ertönen. Du brauchst also für die Chakras jeweils eine zugeordnete Frequenz und Ton. Das kann eine Stimmgabel, Klangschale oder aber einer der großen Gongs sein. Für jeden Ton aber ein Instrument. Das Chakra Spiel an einem Gong von unten nach oben hat keinerlei nachweisbare Grundlage und beruhrt auf Glaube und Projektion.

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