Ich erhalte nach Gongmeditationen oft die Frage, wie man dazu kommt, sich so einen Gong anzuschaffen und für viele Teilnehmer Meditationen zu spielen.
Bei mir begann das auf meinem ersten Yogafestival. Ich war noch „Festivalanfänger“ und kannte weder Ablauf noch Aufgaben und hatte mächtig Bammel vor den drei Tagen Weisses Trantra. Also ging ich abends zur Anfängergruppe mit Einführung in den Ablauf und die Inahlte des Yogafestivals. Wir waren hinter dem großen Zelt, das von außen aussah, wie die bekannten bayrischen Bierzelte. Während die Yogalehrerin aus Hamburg erzählte, hörte ich aus dem Zelt einen Klang, den ich vorher nie vernommen. Ich konnte mich nicht mehr auf die Einlassungen, Tips und Tricks für Anfänger konzentrieren. Es wurde nebensächlich, warum ich morgens früh kalt duschen sollte und mich an den Seva-Missl beiteiligte.
Ich bekam schnell raus, dass es sich bei dem Klang um die Gongmeditation von Nanak Dev Singh handelte. Die nächsten zwei Abende gabs das nochmal. Ich mußte da hin. Mich hat von da an der Gong voll in seinen Bann gezogen. Das Jahr drauf, wieder auf dem Yogafestival, gabs wieder Gongmeditationen. Keine davon habe ich versäumt. Ich wollte das auch mal lernen und fand es schade, dass es dazu keine Gelegenheit gab.
Ein weiteres geduldiges Jahr verging, das Yogafestival kam. Wieder lag ich bei den Gongmeditationen. Nur dieses mal erzählte Nanak Dev, er hätte eine Gonggruppe in Berlin, die das lernen würde. Was war ich neidisch, dass die das durften und ich nicht!
Abends auf dem Basar saß er also mit seinem weißen Polo-Shirt, dem weißen Turban und verkaufte seine CD´s. Raghubir Kaur und ich schwänzelten um seinen Gong und die CD´s herum und passten die Gelegenheit ab, ihn zu fragen, was es denn bräuchte, um das Gongspiel zu lernen. Nun. Einen Gong – natürlich. Und nur den von Paiste, denn das wären die Besten. Handgemacht vom Deutschen Handwerksmeister (german craftsman), Einzelanfertigung. So einen Schlägel und eine Tasche und einen Schemel. Alles kein Problem. Her damit. Mußte ich haben. „German craftsman, fang schon mal an“, dachte ich mir.
Kurze Zeit später brachte mir Raghubir tatsächlich einen „Flyer“: Gongausbildung in Hamburg. Genaugenommen war es ein Din-A4 Blatt in Word geschrieben. Yogis halt. Jetzt gings also los. Da muß ich mitmachen. Hamburg, 800 km weit weg- egal. Ein Jahr lang 10 x dahin fahren- egal. Ich habe dafür sogar meine Telefonphobie überwunden und mich telefonisch angemeldet. Im November dann gings ab zum Gongkauf nach Norddeutschland. Zum „german craftsman“ also, Gong auswählen.