Fern-Yoga: Online gemeinsam Yoga machen?

Mario stellt bei Yogapad.de die Frage nach der Einschätzung von Chancen des Fernyoga.

Was ist Fern-Yoga?
Fern-Yoga ist eine eindimensionale Sache vom Lehrer oder Sender zu den Empfängern (Schülern). Das kennen wir seit den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts von VHS-Videos über die DVD-Zeiten bis hin zu Youtube von heute.

Über das Internet und die neuen Kommunikationsmöglichkeiten hat das aber eine große Chance. Als Live-Verbindung zwischen den Yogis und dem Lehrer. D.h. alle bräuchten eine Web-Cam und müssten sich per Datenraum wie eine art Web-Konferenz verbinden. Darin sähe ich eine Art virtuellen Yogaraum. Das könnte eine Chance haben.

Hier fehlt natürlich völlig die Energie des Raumes und der Charm der Gruppendynamik. Beim Yoga bewegt sich viel über die Energie im Raum und die Atmosphäre, die der Yogalehrer mit seiner Gruppe aufbauen kann. Das kannst du meiner Meinung nach nicht mit einer Webübertragung schaffen.

Gibts Fern-Yoga schon?
http://www.myyogaonline.com/ macht Online-Yoga. Aber eben genau die eindimensionale Sache. Das ist 20. Jahrhundert. Auch wenns über Ipod und Co. läuft. Das Video müsste die Größe des Bildschirmes haben, ähnlich den Fernsehsendungen, die in den Mediatheken der Sender angeboten werden. Das bedingt aber hohe Übertragungsraten und entsprechende Brwoser-Plugins.

onlineyoga

Für wen ist Fern-Yoga geeignet?
Einge gute Möglichkeit sehe ich für Interessenten, die

  • einen weiteren Anfahrtsweg zum nächsten Yogaunterricht haben
  • eine bestimmte Yogarichtung bevorzugen, die in ihrer Umgebung nicht angeboten wird
  • in ihrer Anfangsphase sind und nicht den energetischen oder spirituellen Zugang zum Yoga suchen

Voraussetzugnen für Fern-Yoga
Ich spreche nur über die direkte Live-Verbindung. Alles andere wäre eine andere Form dieser eindimensionalen DVD-Videogeschichte, die ich oben beschrieben habe. Der Yogi bräuchte also eine Webcam und eine gute Datenverbindung (mind. DSL). Meiner Meinung nach reicht das. Ein Plätzchen in der Wohnung hat man, wenn man will. Die Zeit muß man sich nehmen.

Meine Einschätzung
Ich selbst würde das nicht mitmachen, da ich tatsächlich die Energie des Raumes, also der Yogastunde mit den Schülern und dem Lehrer schätze und aufsauge. Fernyoga ist also für mich persönlich unatraktiv.

Ich bin nun doch schon seit einigen Jahren in der Yogaszene aktiv. Ich muß sagen: die Yogis sind nicht arg web-affin. Yogalehrer entdecken das Web gerade und stellen ihre Angebote über Webseiten ins Netz, nutzen aber bei Weitem nicht annhähernd die Möglichkeiten, die das Internet bietet. Yogaschüler leben sehr sehr häufig noch ein wenig mehr in der analogen, aber realen Welt. E-Mailprogramme, Viren auf dem Windowsrechner, der Ausdruck von PDF-Flyern und die Verfügbarkeit der Internetverbindungen stellen noch große Herausforderungen dar. Ehrlich: Ich traue einem Großteil diese Webaffinität einfach nicht zu. Webcam, Datenraumeinwahl, Live-Yoga. Das ist für eine kleine Gruppe innerhalb der Yogis. Viele spricht man damit nicht an.

Und wer mich jetzt vom Gegenteil überzeugt: Ich wäre glücklich darüber.

1 Kommentar zu „Fern-Yoga: Online gemeinsam Yoga machen?“

  1. Moin Satya, leider kann ich Dich in dem Fall nicht glücklicher machen, denn ich teile deine Einstellung durchaus. Aktive Webangebote für Yogis gibt es zwar durchaus, sie sind im deutschsprachigen Raum aber arg einseitig und spiegeln die thematische Tiefe der realen Szene nicht wieder. Wenn nicht ein paar Leute mehr aktiv wären, müsste man ja denken, es gäbe in Deutschland nur einen Yogaanbieter 🙂

    Ygoaangebote über das Netz – je nach Schule allerdings unterschiedlich – halte ich aber trotzdem für praktikabel. Wenn man den ganzen „Poweryoga“-Bereich ansieht, kann ich mir durchaus Stunden vorstellen, die „virtuell“ angleitet werden.

    Hier liegt allerdings auch eine gewisse Gefahr, wenn so ein scheinspiritueller Lehrer mit Guruambitionen und Machtbewusstsein das Medium ausnutzt. Aber die Erscheinung ist ja keineswegs neu – und ob Fussballstadien oder das Netz für so etwas missbraucht werden, ist eigentlich egal. Vielleicht füllen solchen Leuten in Zukunft die Fussballstadien nur etwas früher?

    In den meditativen und individuellen Yogarichtungen geht nichts über den direkten – auch fühlbaren spirituellen – Kontakt zum Lehrer. Allerdings kann ich mir im Einzelfall durchaus eine Yogastunde via Netz vorstellen, wenn der direkte Kontakt zwischen Schüler und Lehrer geknüpft ist. Jeder Unterricht lebt von der Interaktion. Im Yoga meiner Ansicht nach mehr wie sonst irgendwo. Und wenn man das sicherstellen kann – selbst technisch – kann das sehr befördernd wirken ohne den direkten Kontakt ersetzen zu können. Da stimme ich Dir also zu.

    Es dürfte aber noch weitgehend Zukunftsmusik bleiben, bis das Medium Netz auch wirklich flächendeckend genutzt wird. Nur so weit dürfte diese Zukunft gar nicht mal sein.

    Viele Grüße

    Bernd

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