Beim Kundalini Yoga sind die einzelnen Übungen fest aufeinander abgestimmt. Sie stammen noch von Yogi Bhajan und werden so, wie er sie unterrichtet hat, weitergegeben.
In vielen anderen Yogarichtungen, vornehmlich Hatha Yoga und seine Ableger, kann der Lehrer jedoch selbst Übungen und deren Reihenfolge festlegen. Das geschieht im Rahmen seiner Vorbereitung oder oftmals auch intuitiv.
Nun gibt es dafür noch eine Steigerung: Der Yoga Konfigurator
Das Yogajournal bietet (in englisch) einen Yoga Sequence Biulder an. Ich klicke mir die einzelnen Asanas (Übungen) zusammen. Sie werden sofort rechts im Bild untereinander gereiht. Dann gebe ich der Yoga Sequenz einen Namen und drucke es aus.
Was ist davon zu halten?
Ich selbst bin der Meinung, dass das nicht ganz ungefährlich ist. Hier werden alle Webanwender dazu animiert, sich selbst Yoga Sets zusammenzustellen. Keine Angaben über Wirkung der Übungen, genaue Ausführung oder mögliche Gefahren, auf die der Praktizierende achten muß. Es fehlen Hinweise zur Atmung oder Dauer der Übung. Hilfestellungen, wenn man nicht exakt in die Position kommt oder sie nicht so gut halten kann, vermisse ich auch.
Der erfahrene Yogi kennt die Übungen und braucht den Sequencer nicht. Der weniger erfahrene Yogi sollte besser zu einem ausgebildeten Yogalehrer gehen. Dann ist er sich seiner Unterstützung gewiss.
Für wen ist der Yoga Sequencer gut?
Ich halte ihn als Spassanwendung (Gimmick) gut. Ein wenig darin klicken und sich Inspirationen holen. Das Thema Yoga wird hier auch gut web-modern umgesetzt. Hier hat die Yogagemeinde vielerorts noch großen Nachholbedarf. Man kann sich sein Yoga Set mit anderne tauschen, kann es bewerten und mit anderen teilen. Web 2.0 mit Yoga also.
hmm, damit eine Übung im Yoga eine Wirkung erzielt müssen mehrere Dinge zusammen kommen. Meiner Erfahrung nach (auch wenn ich da andere Meinungen kenne), reicht die reine äußere Form nicht aus, auch eine metal / spirituelle Wirkung zu erreichen. Es müssen immer verschiedene Dinge zusammen kommen. Sich einlassen auf eine Stellung, sich einspüren in eine Stellung und die Absicht, die hinter einer Pose steht.
Natürlich hat eine Pose eine Wirkung in sich, aber wenn man sich nicht dafür öffnet, wird diese Wirkung verpuffen.
Wenn ich also munter ohne weitere Absichten „Stellungen“ zusammenwürfle, dann kann das unter Umständen ganz lustige Gymnastik werden. Die Gefahren dabei sind aber sicher relativ gering. Sonst müsste von Bücher oder Kartensammlungen mit Yogastellungen, die bislang zu diesem Zweck genutzt werden, die selbe Gefahr ausgehen. Offenbar hält sich aber die Zahl der Menschen, die über solche Medien problematische Yogaerfahrungen gemacht haben, sehr in Grenzen. Jedenfalls hört man hierzulande nicht viel davon.
Da sind miese Erfahrungen mit schlecht ausgebildeten Yogalehrern sehr viel öfter zu hören.
Wenn man individuelle Yogareihen zusammenstellt und versteht, was man da tut, dann ist es weitgehend egal, wo man sich die Anregungen holt. Für „wirksame“ Reihen wird man ohne tieferes Wissen und auch die nötige Praxis nicht weiter kommen. Insoweit ist das ein nettes Spielzeug. Für die praktische Arbeit bevorzuge ich allerdings eher meine Bücher und Notzien zu den Stunden meiner Lehrer und die Erfahrungen in meinen Kursen.
Viele Grüße
Bernd
Hallo Bernd,
da gebe ich dir absolut recht. Sehe ich genauso. Deshalb kann ich diese Angebote auch nicht empfehlen.
Wir werden in Zukunft aber viele neue Arten entdecken, wie versucht wird, Yoga zu verbreiten oder damit Geschäfte zu machen. Wer im Licht der Sonne steht, wirft auch Schatten…